Volkskrankheiten konservativ behandeln
Venenerkrankungen sowie Erkrankungen und Verletzungen am Bewegungsapparat gehören in Deutschland zu den am weitesten verbreiteten Krankheitsbildern. In der Behandlung dieser Volkskrankheiten setzt die Ärzteschaft auch weiterhin verstärkt auf konservative Therapien mit Hilfe von medizinischen Hilfsmitteln.
Repräsentative Umfrage mit rund 1.300 Befragten
Das Institut für Demoskopie Allensbach untersucht in einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage die Anwendung und den Nutzen medizinischer Hilfsmittel. Die Befragung fand bereits 2014 und 2019 statt und wurde 2023 mit rund 1.300 Nutzern erneut durchgeführt.
Hohe Nachfrage bei Hilfsmitteln
Die aktuell veröffentlichte Umfrage zeigt, dass viele Menschen Kompressionsstrümpfe, Bandagen und Orthesen nutzen. Bei den medizinischen Kompressionsstrümpfen stieg die Zahl in den vergangen vier Jahren nochmals um 900.000 Personen.
Das Lipödem bleibt eine seltene Diagnose
Mit 47 % sind die reinen Venenerkrankungen der häufigste Grund für eine ärztliche Verordnung von Kompressionsstrümpfen, der Anteil von Erkrankungen des Lymphsystems liegt bei 23 %, wohingegen das reine Lipödem mit nur 2 % zwar doppelt so häufig wie 2019 aber noch immer sehr selten diagnostiziert wird. In 27 % der Fälle hatte der Nutzer mehrere Diagnosen gleichzeitig.
Einsatz von Bandagen und Orthesen
Bandagen und Orthesen kommen besonders häufig bei chronischen Beschwerden (45 %) und akuten Schmerzen (40 %) zum Einsatz. 42 % der Befragten tragen eine Bandage oder Orthese am Knie, 21 % am Fuß oder Sprunggelenk, 17 % am Handgelenk, 14 % am Ellenbogen und 13 % für den Rücken.
Rund 9 von 10 Behandelten sind zufrieden
87 % der Nutzerinnen und Nutzer von Kompressionsstrümpfen gaben an, mit ihrem Hilfsmittel zufrieden oder sogar sehr zufrieden zu sein. Bei Bandagen und Orthesen lag dieser Wert sogar bei
89 %. Außerdem gaben 88 % an, ihre Kompressionsstrümpfe würden viel oder sehr viel helfen. Bei Bandagen und Orthesen liegt dieser Wert bei 83 %.
Positive Effekte der Hilfsmittel
65 % der Trägerinnen und Träger von Kompressionsstrümpfen gaben an, dass durch den Einsatz Schwellungen zurückgegangen sind, weitere 44 % berichten, sie hätten seltener müde oder schwere Beine. 63 % der Nutzerinnen und Nutzer von Bandagen und Orthesen loben deren stabilisierende Wirkung.
Lebensfreude in Bewegung
Gut zwei Drittel der Befragten, nämlich 69 % bei Kompressionsstrümpfen und 72 % bei Bandagen und Orthesen gaben an, dass sie durch ihr Hilfsmittel einen Zuwachs an Mobilität bemerkten.
Über eine Steigerung der Lebensqualität freuten sich 80 % bei Nutzung von Bandagen und Orthesen. Unter den konsequenten Anwenderinnen und Anwendern, die ihre Kompressionsversorgung täglich nutzen, liegt dieser Wert ebenfalls bei 80 %.
Weniger Schmerzen und operative Eingriffe
Über eine Linderung der Schmerzen berichten 61 % der Trägerinnen und Träger von Bandagen und Orthesen und 48 % bei Kompressionsstrümpfen. Bandagen und Orthesen können außerdem Schmerzmittel und Operationen ersetzen. So gaben 61 % der Befragten an, weniger Schmerzmittel einzunehmen. Bei jedem vierten konnte sogar eine Operation vermieden werden.
47 % der berufstätigen Nutzerinnen und Nutzer, die aufgrund ihrer Erkrankung zeitweise nicht arbeiteten, konnten dank ihrer Bandage oder Orthese schneller wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren.
Vorbildlicher Service im Fachhandel
Sanitätshäuser und Fachgeschäfte sind die wichtigste Bezugsquelle für medizinische Hilfsmittel. Mehr als 4 von 5 Behandelten mit Kompressionsstrümpfen, Bandagen oder Orthesen gaben an, dass ihnen der Umgang mit ihrem Hilfsmittel erläutert wurde und ihnen ihr Hilfsmittel auf Anhieb gepasst hat.
Trend zur digitalen Vermessung
Auch wenn der Anteil der mit Maßband vermessenen Behandelten noch immer bei 72 % liegt, stieg der Anteil der digital erfassten Messwerte von 11 % im Jahr 2014 über 14 % im Jahr 2019 auf 19 % in diesem Jahr.
Alle Umfrageergebnisse zum Download
Die gesamte Umfrage mit noch mehr Informationen und allen detaillierten Ergebnissen können Sie hier kostenlos herunterladen.