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Lipödem in der Pubertät?

Die Pubertät ist die Zeit großer Veränderungen. Für manche Mädchen beginnt auch der Weg mit Lipödem. Lesen Sie alles Wissenswerte über das Auftreten des Lipödems in der Pubertät.

Erste Anzeichen erkennen – trotz Unsicherheit

Das Lipödem ist eine vererbbare Fettverteilungsstörung, die fast ausschließlich Frauen betrifft. Warum sie genau auftritt, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt. Die Erkrankung kann sich zum ersten Mal bereits in der Pubertät zeigen – ausgelöst durch hormonelle Umstellungen im Körper. Typische erste Symptome sind:  

  • Symmetrische Fettzunahme an Beinen und/oder auch Armen
  • Druckempfindlichkeit
  • Schmerzen
  • Resistenz der Beine und Arme gegen Sport und Diäten

Viele Betroffene berichten, dass sie sich „plötzlich anders“ fühlen – schwerer, unbeweglicher, schmerzempfindlicher und nicht mehr so belastbar. Doch weil die äußeren Veränderungen oft mit „normaler Gewichtszunahme“ verwechselt werden, bleibt das Lipödem lange unerkannt. Vor allem wenn die Schmerzen noch nicht so stark sind, trauen sich Jugendliche nicht, ihre Probleme mit ihrem Körper anzusprechen.

Wenn die Diagnose auf sich warten lässt

Ein großes Problem: Die Symptome werden häufig nicht ernst genommen. Viele Mädchen und junge Frauen suchen keinen ärztlichen Rat, weil sie aus ihrem Umfeld abtuende Kommentare hören. Oder sie müssen mehrere Arztbesuche über sich ergehen lassen, bevor sie eine klare Diagnose erhalten – wenn überhaupt. Stattdessen hören sie Sätze wie „Du musst einfach mehr Sport machen“ oder „Das ist nur Babyspeck“ oder „Du bekommst jetzt eine weiblichere Figur.“ Dies führt zu einem enormen Leidensdruck und manchmal sogar zu Schuldgefühlen.

Drei Freundinnen spazieren zusammen am Strand entlang

Warum eine frühe Diagnose so wichtig ist

Je früher ein Lipödem erkannt wird, desto besser lässt sich das Fortschreiten der Erkrankung eindämmen. Eine gezielte Behandlung – etwa mit Kompressionstherapie, Manueller Lymphdrainage und Bewegung – kann Beschwerden lindern und die Lebensqualität deutlich verbessern. Zudem hilft eine frühe Diagnose dabei, das eigene Körpergefühl zu stärken und sich selbst besser zu verstehen. Selbst die Krankheit zu verstehen und gleichzeitig verstanden zu werden – das sind wichtige Aspekte für die seelische Gesundheit. Nicht selten rutschen junge Frauen in negatives Körperbild und eine Essstörung, weil sie verzweifelt versuchen, die Fettpolster wegzuhungern. Dies kann mit einer frühen Diagnose verhindert werden.  

 

Ein Lipödem ist keine Frage von Disziplin oder Lebensstil, sondern eine medizinische Erkrankung, die ernst genommen werden muss – auch in der Pubertät.

Fazit  

Ja, Lipödem kann in der Pubertät auftreten. Und gerade dann ist es wichtig, hinzuschauen, zuzuhören und zu handeln. Denn jedes Mädchen verdient einen unbeschwerten Weg ins Erwachsenwerden und eine individuelle Versorgung, die nicht nur den Körper, sondern auch die Seele entlastet.

 

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