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Juzo spendet Lebensqualität

Juzo unterstützt das Wundzentrum der Obdachlosenhilfe St. Bonifaz in München zum dritten Mal mit einer Sachspende. So können Patientinnen und Patienten ohne Krankenversicherung mit Kompressions- und Orthopädie-Produkten versorgt werden. 

In Deutschland leben ca. 50.000 Menschen ohne ein Dach über dem Kopf.1 Das Leben auf der Straße ist hart und gesundheitsgefährdend. Einrichtungen wie die Obdachlosenhilfe St. Bonifaz in München nehmen sich der Obdachlosen an. Im dortigen Wundzentrum kümmert sich ein medizinisch-therapeutisches Team um die oft nicht krankenversicherten Menschen. Juzo findet dieses Engagement beeindruckend und hat die Einrichtung erneut mit einer Sachspende bestehend aus Rundstrick- und Orthopädie-Produkten unterstützt.

Wie die Spenden angenommen werden, welchen Nutzen sie haben und wie groß die Dankbarkeit ist, verrät Oliver Gunia, Fachtherapeut für Wunden und Leiter der Pflege im Wundzentrum St. Bonifaz, in einem Gespräch.  

 

Wie ist der Kontakt zu Juzo überhaupt zustande gekommen?

Gunia: Wir haben viele Firmen angeschrieben. Juzo war die Einzige, die sich direkt gemeldet hat. Das Juzo Produktmanagement hat sich mit uns in Verbindung gesetzt und Unterstützung versprochen. Das großzügige Kontingent hat unsere Erwartungen mehr als erfüllt.
 

Wer kommt zu Ihnen in die Praxis?

Gunia: Die Altersstruktur ist 30 bis 60 Jahre. 2/3 sind Männer. In München sind 945 Menschen offiziell obdachlos, wohnungslos etwa 10.000. Die Dunkelziffer ist allerdings sehr hoch.  

In Deutschland sind ca. 80.000 Menschen aus verschiedenen Gründen nicht krankenversichert. Nicht nur Obdachlose, sondern auch Menschen aus der Selbstständigkeit ohne Versicherung, Menschen mit Beitragsschulden bei der Krankenkasse oder ausländische Arbeitende, deren (Schein-)Firmen noch vor dem ersten Monatslohn Insolvenz anmelden.  

 

Welche Krankheitsbilder bekommen Sie am häufigsten zu Gesicht?

Gunia: Gerade in dieser Jahreszeit sind die Krankheitsbilder noch ausgeprägter. Die Obdachlosen sitzen lange oder sind den ganzen Tag unterwegs. Das macht müde, schwere, dicke Beine, chronisch venöse Schwäche. Und wenn das Bein offen ist, dann kommen sie zu uns. Aber auch mal mit Infektionen durch Pilze, Bakterien etc. oder Wunden in der Hornhaut. Erysipele können wir meist mit Antibiotikum und Wickelung abfangen. Für die Grunderkrankungen empfehlen wir dann Kompressionsstrümpfe. Toll, dass wir da Juzo als Unterstützer haben. So können wir dafür sorgen, dass die Wunden zugehen und Rezidive vermieden werden. Und unsere Leute freuen sich darüber, dass sie wieder gesund sind und es auch bleiben.  

Zum Thema Dankbarkeit: Ein Patient mit einem Ulcus cruris venosum war bei uns. Seine Wunde haben wir zugekriegt und ihn dann mit Juzo Strümpfen versorgt. Er hat sie gehegt und gepflegt und schließlich sogar ein zweites Paar bekommen. Nach langer Zeit kam er wieder und gab mir 50 €. Er habe das gespart, weil er wisse, dass die Strümpfe sehr viel Geld kosten. – Ich hab‘ es angenommen. Weihnachten stand vor der Tür. Gelegenheit, das Geld wieder zurückzugeben.

 

Wie läuft so ein Termin ab?

Gunia: Die Patientinnen und Patienten nehmen viel Leid auf sich, bis sie überhaupt kommen. Aus Angst, es kostet was, oder Scham, weil die Wunde stinkt. Die Leute werden ausgegrenzt. Bei uns können sie ohne Termin vorbeikommen. Da merken sie, dass wir nett sind und uns für sie interessieren. Als benediktinische Einrichtung machen wir hier Türen auf.  

Es ist elementar, dass die Patientinnen und Patienten gleich den Einstieg in die Kompression kriegen. Das ist das Prozedere wie in einer normalen Hausarztpraxis. Zuerst muss die Entstauung sein. Das machen wir ihnen klar: „Du musst Wickelung tragen, auch wenn es unbequem ist.“ Beim Ulcus wird zuerst gewickelt. Die Strümpfe sind da zu schade. Das Verbandmaterial kaufen wir zu oder es wird gespendet. Juzo Strümpfe werden dann langfristig und präventiv eingesetzt. Es ist einfach großartig, dass wir hier die Ursache behandeln können.  

 

Wie sieht es mit der Compliance aus?

Gunia: Wenn wir sagen: „Komm übermorgen wieder für den Verbandswechsel!“, dann schaffen die das. Sie sehen, dass es den Schmerz reduziert, die Beine schlanker werden und die Wunde zugeht. Sie wertschätzen diese Unterstützung. Das mündet in einer großen Dankbarkeit. Die Compliance bzw. Adhärenz funktioniert. Und wenn’s auf der Straße funktioniert, dann funktioniert das auch im normalen Haushalt.  

Ein Patient mit offenem Bein wollte sich eine Deep Purple CD kaufen. Die Security des Geschäfts hat ihn aber abgewiesen mit den Worten „Du stinkst!“. Nach dem Wickeln hat er gemerkt, dass er seine Würde zurückbekommt. Mit so kleinen kontinuierlichen Sachen kannst du die Lebensqualität der Menschen verbessern. Jetzt kann er seine Lieblingsmusik hören.

Juzo unterstützt mit der Spende das Team des Wundzentrums St. Bonifaz dabei, in Not geratene Menschen ein Stück Würde und Lebensfreude zurückzugeben.  

Fakten zum Wundzentrum der St. Bonifaz Obdachlosenhilfe München:  

  • Erstes Obdachlosen-Wundzentrum in Bayern
  • Gewinn des Münchner Gesundheits- und Pflegepreises 2023
  • Offizielle Unterstützung durch das bayerische Gesundheitsministerium und die Stadt München seit 2021
  • 2022: 1.400 Patientinnen und Patienten mit 4.800 Versorgungen
  • Team: 2 Ärzte, 4 ehrenamtliche Ärztinnen, 1 Pflegeleitung, 6 Krankenschwester (4 ehrenamtlich), 1 Praxismanagerin, 1 Sozialarbeiter
     

Weitere Infos zum Wundzentrum St. Bonifaz unter https://www.sankt-bonifaz.de/obdachlosenhilfe/dienste/

1 „Im Verlauf des Jahres 2022 waren in Deutschland demnach 607.000 Menschen wohnungslos. Davon lebten ca. 50.000 ganz ohne Unterkunft auf der Straße. Zum Stichtag 30.06.2022 waren laut Hochrechnung der BAG W 447.000 Menschen wohnungslos.“ Quelle: BAG Wohnungslosenhilfe e.V.


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Julius Zorn GmbH

Juzo mit Hauptsitz im bayerischen Aichach wurde 1912 in Zeulenroda (Thüringen) gegründet und beschäftigt weltweit über 1.100 Mitarbeitenden. Mit der Schwesterfirma in den USA und den verschiedenen Tochterfirmen und Vertriebsorganisationen in Europa und Kanada bedient der Hersteller medizinischer Hilfsmittel einen internationalen Markt. Als Spezialist mit über 100 Jahren Erfahrung in der Kompressionstherapie hat Juzo es sich zur Aufgabe gemacht die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern und Beschwerden nachhaltig zu lindern. Dafür produziert das Unternehmen innovative Produkte – größtenteils „Made in Germany“ – aus den Bereichen Phlebologie, Lymphologie, Narbenmanagement und Orthopädie wie Kompressionsversorgungen in Rund- und Flachstrick sowie Bandagen und Orthesen. Neben den Produkten der Fachhandels-Marke Juzo gibt es die Juzo Akademie mit Fortbildungen für den medizinischen Fachhandel, die Marke sportomedix mit hochfunktionellen Produkten für ambitionierte Sportlerinnen und Sportler und die Marke EquiCrown mit medizinischen Kompressionsbandagen für Pferde. Mit Hightech, Handarbeit und Herzblut arbeiten die Mitarbeitenden bei Juzo an innovativen und individuellen Lösungen für mehr Lebensfreude in Bewegung. Weitere Infos unter juzo.de

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